Klimaschutz braucht keine Atomkraft!

NaturFreunde warnen vor neuem Reaktorprojekt in Tschechien

Die NaturFreunde Deutschlands lehnen das geplante Small Modular Reactor (SMR)-Kernkraftwerksprojekt im tschechischen Tušimice entschieden ab. Der schnelle Ausstieg aus fossilen Energien und die Nachnutzung von Kohlekraftwerksstandorten sind grundsätzlich sinnvoll – doch der Einstieg in die riskante und veraltete Atomtechnologie ist der falsche Weg.

Erneuerbare statt SMR: Die Energiewende muss sozial- und naturverträglich sein

Die dringend notwendige Energiewende braucht keine neuen Atomkraftwerke, sondern den konsequenten Ausbau erneuerbarer Energien, eine deutliche Erhöhung der Energieeffizienz sowie flexible, dezentrale Technologien wie Wärmepumpen. Diese Alternativen wurden im Rahmen des Projekts bislang nicht ernsthaft geprüft – ein klarer Verstoß gegen die EU-Umweltrichtlinien und die Aarhus-Konvention, die eine umfassende Prüfung realistischer Alternativen fordern.

Massive Risiken, unklare Folgen

Das geplante SMR-Projekt wirft erhebliche Fragen hinsichtlich Umwelt- und Sicherheitsstandards auf. Eine transparente und grenzüberschreitende Umweltverträglichkeitsprüfung, wie sie etwa die Espoo-Konvention fordert, liegt bislang nicht öffentlich vor. Ebenso fehlt eine echte Einbindung der Nachbarstaaten wie Deutschland und Österreich.

Ungeklärt bleiben Risiken wie:

  • die Auswirkungen der Kühlwassernutzung auf das regionale Ökosystem,
  • Transportrisiken für nukleare Komponenten,
  • Strahlenbelastung im Normalbetrieb und bei Störfällen,
  • sowie die langfristigen Folgen der Atommülllagerung.

In einer seismisch aktiven Region wie Mitteldeutschland ist ein solches Vorhaben zusätzlich mit geologischen Risiken behaftet.

Wasserknappheit im Einzugsgebiet der Ohře

Besonders besorgniserregend sind die potenziellen Auswirkungen auf das empfindliche Wasserökosystem der Ohře (Eger). Bereits jetzt ist das Gebiet eines der niederschlagsärmsten in Tschechien, und bestehende wie geplante Wasserentnahmen gefährden den Wasserhaushalt des Flusses massiv. Das SMR-Projekt könnte durch zusätzliche Wasserentnahme und Abwassereinleitung (u. a. thermisch belastetes Wasser bis 30 °C) gravierende ökologische Schäden verursachen – etwa bei der Wasserqualität, der Durchgängigkeit für Wasserorganismen und dem Betrieb des Wasserkraftwerks Nechranice.

Atomkraft ist keine Brückentechnologie – sondern ein teurer Irrweg

SMR-Technologien sind weltweit noch nicht ausgereift und mit enormen Unsicherheiten bei Bauzeit, Kosten und Sicherheit behaftet. Ein relevanter Beitrag zur Dekarbonisierung bis 2035 ist höchst unwahrscheinlich. Stattdessen binden SMR-Projekte politische Aufmerksamkeit und finanzielle Ressourcen, die dringend für verfügbare und klimafreundliche Lösungen gebraucht werden.

NaturFreunde fordern: SMR-Projekte in Tschechien stoppen!

Vor diesem Hintergrund fordern die NaturFreunde Deutschlands die sofortige Beendigung der Planungen zum SMR-Projekt in Tušimice – sowie aller ähnlichen Projekte in Tschechien. Der Weg zu einer sicheren, sozialen und nachhaltigen Energiezukunft führt nur über die Stärkung erneuerbarer Energien, nicht über neue Atomrisiken.